Den sportlichen Teil hatten wir hinter uns gebracht, aber es gab immer noch so viel was wir nicht verstanden und noch so viel zu sehen. Dies wollten unsere Reiseleiter Gio und Vano uns zusammen mit Georg nun näher bringen.
Nach dem gewohnt herzhaften georgischen Frühstück ging es für uns los in die Prometheus Höhle, einer mehrere 100.000 Jahre alten Tropfsteinhöhle. Die Höhle schien ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, mehrere Gruppen warteten bei unser Ankunft schon auf den Einlass. So mussten wir 45 Minuten Wartezeit in Kauf nehmen, bis uns eine Führerin zugeteilt wurde, die uns an den gewaltigen Stalaktiten und Stalagmiten vorbeiführte. Unglaubliche vom Wasser geformte Steinformationen füllten teilweise riesige unterirdische Säle! Der Weg durch die Höhlen war insgesamt 1,4 km lang, mit 900 Treppenstufen, die mal hoch und dann wieder runter führten, schon fast eine kleine Trainingseinheit. Zum Abschluss wurden wir mit dem Motorboot auf einem unterirdischen Fluss aus den Höhlen gefahren, wobei der ein oder andere bestimmt seinen Anschnallgurt vermisste.
Nun schon aufs Bootfahren eingestimmt, sollten der nächste Programmpunkt eine Rafting-tour auf dem Fluss Rioni sein. So machten wir uns wieder mit unserem treuen Busfahrer auf den Weg, natürlich erst nach dem wir Bernd die Chance gaben, noch schnell ein paar lokale Spezialitäten einzukaufen. Beim Ruder und Kanuclub Kutaisi wurden wir herzlich empfangen und sogar der Sportminister der Stadt ließ es sich nicht nehmen uns dort zu begrüßen und uns für den Abend zu einem festlichen Bankett einzuladen. Danach stürzten wir uns in die Fluten. Sobald wir in den Schlauchbooten saßen begann eine Wasserschlacht, so daß wir uns um das nass werden auf den nächsten fünf Kilometern keine Sorge mehr machen mussten. Die erfahrenen georgischen Kanuten steuerten uns mit gezielten Kommandos in jede größere Welle, was als Anfänger schon etwas respekteinflössend aber dafür unglaublich spaßig ist. Am Ziel angekommen belief sich der Verlust nur auf ein paar Münzen und Feuerzeuge, alle Spieler und auch Andi und Lui hatten es sicher wieder ans Ufer geschafft.
Nach einer kurzen Busfahrt im Stehen, denn die Sitze des Busses sollten ja nicht nass werden, kamen wir zum Kleiderwechsel im Hotel an. Hier hieß es jetzt den Touristenlook abzulegen um sich für das Bankett am Abend schick zu machen. Vor dem Essen besuchten wir das Sportmuseum in Kutaisi, wo seit diesem Samstag neben georgischen Weltmeistern und Olympiasiegern nun auch ein signiertes Trikot des HcS zu bestaunen ist.
Das Essen fand in einem schicken georgischen Restaurant statt, wo wir in einem abgetrennten Logenbereich geführt wurden. Hier lernten wir weitere georgische Bräuche wie den Tischführer kennen, der während des Essens kunstvolle Trinksprüche ausbringt, welche von der kompletten Runde mit georgischem Wein begossen werden. Die Abstände zwischen den Trinksprüchen betragen meist keine 10 Minuten. Darüber hinaus wird in jedem Restaurant Lifemusik gespielt und Musikwünsche der Gäste werden mit Hilfe von Youtube erfüllt. Wird der Musikwunsch eines Tisches gespielt, unterbrechen meist alle an diesem ihr Essen und feiern auf der Tanzfläche weiter. Danach wird das Essen ganz normal fortgesetzt. Und so tranken wir den ganzen Abend auf Liebe, Freundschaft, Sport und Handball im Speziellen. Wir tanzten und aßen unglaubliche Mengen an georgischen Spezialitäten: Die Restaurantangestellten ließen es sich außerdem nicht nehmen zur Ehren ihrer deutschen Gäste die Nationalhymne zu spielen ( oder was sie dafür hielten).
Gegen halb eins verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und brachen glücklich über den gelungenen Abend zurück ins Hotel auf, um von Strand und schwarzem Meer zu träumen, die uns am nächsten Tag erwarten würden. Den Schlaf hatten wir uns verdient, den manch einer hatte heute seine letzte Hose… ich meine natürlich sein letztes Hemd gegeben. Allein Lui hatte noch nicht genug Kultur für einen Tag und brach deshalb nochmal zu einer kleinen Stadtrundfahrt auf…
[To be continued ]